Gedanken, die sich nicht nur ein Fotograf im Bereich Fashionfotografie machen sollte.
Hatte es die Steinzeitfrau wirklich einfach?
Schnell ein Fell um die Hüften gewickelt und der Tag konnte beginnen oder hatte sie da schon die Wahl zwischen verschiedenen Felle und hat sie danach nicht schon in einer Wasserstelle ihr Aussehen geprüft? Hat sie nicht schon damals Schmuck getragen, aus irgendwelchen Tierknochen? Hat sie eventuell auch ihre Wangen mit roten Beeren gefärbt? Sie hatte wohl nicht viele Möglichkeiten sich für irgend einen trendigen Look zu entscheiden. Auch bereitete ihr die Auswahl über passende Accessoires kein Kopfzerbrechen, statt dessen spürte sie den Wind in den Haaren und steckte sich eine Blume ins Haar, wenn sie verliebt war.
Im Mittelalter war Kleidung auch ein Merkmal der Berufs- und Standeszugehörigkeit – es war streng reglementiert, was Frau anziehen durfte und was nicht. Die Kleidungsvorschriften wurden sehr genau eingehalten. Vor nicht all zu langer Zeit, trugen Frauen nach dem Tode ihres Mannes auch hierzulande, bis an ihr Lebensende Schwarz. Was heute noch in abgelegenen Landstrichen Spaniens und Süditalien der Fall ist.
Meilensteine der Modegeschichte wurden aufgerichten und auch wieder zertrümmert, die Wespentaille, der unbequeme Reifrock, das Pillbox Hütchen von Jaqueline Kennedy, der Minirock von Mary Quand oder die knabenhafte Bleistift-Linie von Dior. Mode ist ein flüchtiges Etwas.
Ein grosser Modeschöpfer sagte einmal –
>> das einzig Dauerhafte an der Mode , ist die Veränderung<<.
Damit hatte er nicht unrecht, denn was heute „in“ ist, kann über Nacht schon „Schnee von gestern“ sein. Nichts ist in der Mode unverrückbar, alles fliesst. Wadenlang heute, morgen schon mikro kurz, momentan zugeknöpft und bald schon wieder offenherzig, romantisch zart oder von barocker üppigkeit, kunterbunt gemixt, nach Lust und Laune. Natürlich fallen den Modedesignern die Ideen nicht vom Himmel; es werden Stylisten in die städtischen Zentren geschickt, damit sie von ihren Streifzügen neue Ideen mitbringen.
Zugegeben, der Bericht scheint im ersten Moment was für Leserinnen zu sein.
Vielleicht aber auch für Fotografen oder Männer, die sich in die Fashionseele der Frauen versetzen möchten. Im Herbst, wenn die neblig kalten Tage vor der Tür stehen, wird Mode für die meisten Frauen zumThema. Es ist, als ob Frau plötzlich viele bunte Bausteine in der Hand hat, mit denen sie ihre Individualität aufs Neue gestalten kann; den Mode bedeutet auch, sich wohlfühlen, den ureigenen Stil finden, sie ist kein Diktat, sonder ein Spiel mit Farben und Formen. Manchmal genügt ein weicher Schal in der Farbe ihrer Augen; und am Ende sieht es einfach umwerfend aus!